Ars Audiendi ~ Musikhören als schöpferische und heilende Kunst
Die Heilkunst des Hörens
Auditive Musiktherapie
in der Neurologischen Rehabilitation
Heilsames Musikhören mit ausgewählter Klassischer Musik u.a.
entwickelt von Wolfgang Zeitler (ehem. Hohmann geb. Zeitler)
Musik hat angstlösende Wirkung und kann
Behagensempfindungen vermitteln. Musik ist eine Ausdrucksform, die alles Menschliche umfaßt und die den Einzelnen in seinem innersten Kern berühren kann.
Ihre Wirkung auf Seele, Geist und Körper ist
unbestritten, jedoch subjektiv und individuell.
Publikationen zur neurologischen Reha von mir
Mein umfassendes Buch Auditive Musiktherapie
Erfahrungen mit Hirngeschädigten
Bei meiner 1990 begonnenen Arbeit mit hirngeschädigten Menschen entdeckte ich, daß sie aufmerksamer und genauer hinhören als Gesunde, wie “mit dünner Haut”.
Ihre soziale und psychische Berührungswahrnehmung ist feiner und leichter verletzbar. Ob sie beim gemeinsamen Musikhören tief aufatmen, die Spastik sich etwas löst, der Blick klarer und wacher wird... hängt davon ab, ob ich die
passende Musik zur rechten Zeit in der rechten Umgebung abspielen lasse und auch, ob ich selbst als Therapeut in der rechten Haltung dabei anwesend bin.
Auditive Musiktherapie ist eine Einladung,
beim Hören wacher, aufmerksamer, gesammelter zu sein
und mehr auf die Musik selbst zu horchen.
Wesentlich für das Gelingen einer
therapeutische Wirkung ist, daß die Töne im Innern des Menschen nachklingen können.
Dafür gibt es das "dreifache Schweigen": vorher, während und nach der Musik soll ein positives, hingegebenes Schweigen herrschen.
Wenn die Töne nachklingen, ziehen sie tiefer ein, bis in den Körper. Und wo Musik, Seele und Körper sich verbinden, da entsteht lebendige Bewegung.
Manchmal geht das so weit, daß ich
die Hände und Arme meiner Patienten zu der gehörten Musik führe, in klaren, ruhigen, der Musik entsprechenden Bewegungsabläufen
(Foto: audiotaktile Stimulation).
Je schlechter das Befinden der Kranken, um so enger ist die
Auswahl der geeigneten Musikstücke.
Mir fällt immer wieder auf, daß Patienten in vergleichbaren frühen Entwicklungsphasen beim Hören derselben Musik ähnlich reagieren, und nicht selten an derselben musikalischen Stelle!
In schweren, psychisch sehr belastenden Heilungsphasen hat sich die von mir ausgewählte Klassische Musik besonders bewährt. Sie ist im Allgemeinen weniger bekannt und darum auch weniger mit Erinnerungen verknüpft, sozusagen
“biographisch neutral".
Vorsicht mit der Lieblingsmusik!
Ganz im Gegensatz dazu steht die Lieblingsmusik, die immer mit Lebens- und Personen-Erinnerungen assoziativ verbunden ist und solche wachrufen kann. In der
Komastimulation dient sie als kostbares Werkzeug, eben weil sie weckt und wachruft. Im weiteren Entwicklungsverlauf kann die Lieblingsmusik zu Krisen führen oder kritische, lebensverneinende Tendenzen verstärken. Die
Lieblingsmusik erinnert daran, wie ich, wie “es” früher einmal war. Solange es für den Betroffenen ungewiß ist, wie weit Heilung überhaupt möglich ist, fördert
eine Konfrontation mit dem verlorenen Lebenszustand die Erkenntnis "So wie früher werde ich nie mehr!" So kann die früher beliebteste Musik in der
verzweifelten Seele bodenlose Abgründe aufreißen und eine lähmende Depression begünstigen.
Ebenso kritisch kann sich auch einseitiges, pausenloses Musikhören (Radio,
Kassetten) auswirken. Es baut einen seelischen Abwehrpanzer auf und begünstigt regressive Tendenzen. Der Zusammenhang zwischen stockendem Heilungsverlauf, psychischer Schwere und dem eigenen Hörverhalten
ist verborgen und wird oft übersehen.
In der Klinik hörte ich Therapiemusik (und vereinzelt gezielt auch Lieblingsmusik) mit dem Patienten über Lautsprecher im ruhig gelegenen Therapieraum. Wenn das
nicht ging, dann am Bett über zwei Kopfhörer. Ich konzentriere mich innerlich dabei auf die Musik und auf den Patienten. Zwischen den Musikstücken suche ich tastend nach Kommunikation, die manchmal auch ein tief erfülltes Schweigen sein
kann. Unser Thema ist die Musik und was durch sie ausgelöst und angesprochen wird.
Auditive Musiktherapie führt zu psychischer Harmonisierung, Entspannung oder Anregung, je nach Situation und Ziel.
Sie fördert Aufmerksamkeit und Konzentration, belebt die Kommunikationsfähigkeit.
Durch einfühlsames musikalisches Begleiten der inneren, oft verborgenen Stimmungslage begünstigt sie die Krankheitsverarbeitung und stärkt den Lebenswillen.
Genesung: Zurück zu den alten Vorlieben
Je weiter die Entwicklung des Kranken tatsächlich in Richtung Gesundheit gedeiht, treten die alten Vorlieben wieder stärker in den Vordergrund. Das versuche ich
auch zu fördern, denn “Zurück ins Leben!” ist das Ziel der Rehabilitation. Für viele Patienten aber ist die Musik, die in der “schweren Zeit” der Seele so wohl getan hat, ein bleibender Schatz.
Die Eltern eines jungen Mannes, der mit dem Motorrad schwer verunglückte und sich aus dem Apallischen Syndrom wieder ins Leben zurückkämpfte, sagten mir drei Jahre später: “Unser Sohn hat die Musiktherapie in bester Erinnerung. Er hört jetzt natürlich andere Sachen, aber immer wenn es ihm mal schlechter geht, hört er lieber die Kassetten, die Sie ihm aufgenommen haben, und das gibt ihm Kraft. Er will dann nicht dabei gestört werden. Ãœberhaupt hört er öfter mal Klassische Musik, im Radio oder von Platten. Durch die Musiktherapie hat er dazu einen Zugang gefunden. Nur, wir sollen dann immer ganz still sein, wenn er zuhört...”
Aus solchen Kassetten, die ich für Patienten aufgenommen habe, damit sie die “schöne Musik” persönlich zur Verfügung haben, sind die AUDIOSAN® -Therapiekassetten entstanden. Viele der Kassetten habe ich im Lauf der Jahre überarbeitet, um eine ausgewogene Musikzusammenstellung zu erreichen. Die Musikstücke sind so ausgewählt, daß ein Stimmungsbereich durchgängig angesprochen und zum Teil psycho-dynamisch gestaltet wird. - Die angestrebte Ausgewogenheit kann natürlich nicht von jedem auch so erlebt werden, dafür sind die Menschen in ihrer seelischen Reaktionslage zu verschieden.
Näheres dazu siehe unter AUDIOSAN.
Ein Mal pro Woche gab es in der Klinik eine offene Gruppe
“Heilsames Musikhören”
Gerade mit der leichteren Klassischen Musik habe ich hier die besten Erfahrungen gemacht. Die reine Tonsprache erreicht den Menschen wohl am tiefsten in seinem Wesenskern!
Dabei kommt es sehr auf die Qualität der Interpretation an. Ich muß oft lange suchen und vergleichen, um eine optimale Aufnahme für die Verwendung bei den Kranken zu finden. Dasselbe Musikstück kann in einer anderen Interpretation
völlig andere Reaktionen auslösen.
Diese von mir entwickelte Art der Musiktherapie soll bitte nicht verwechselt werden mit den heute in Mengen angebotenen, per Computer für bestimmte
Zwecke hergestellte Tongemischen, die im eigentlichen Sinne nicht zur Musik zählen ("psycho-akustische Werkzeuge"). Sie betonen vor allem die vegetative,
körperorientierte Wirkung von Klängen über Abdämpfung und Ausschaltung des Bewußtseins. Bei der Auditiven Musiktherapie kommt es aber gerade darauf an, mehr Bewußtsein zu schaffen und die seelischen Kräfte in ihrer Funktion als
Bindeglied zwischen Geist und Körper zu harmonisieren und zu stärken! Dies ist nach unserer Erfahrung mit synthetischen Klängen niemals in dem Maße möglich wie mit einem lebendigen, von Menschen erzeugten Ton. -
Hier findet in der Abwertung der Musikkonserve oft eine Verwechslung statt: nicht der auf Schallplatte aufgenommene Ton ist “tot”, sondern der synthetisch erzeugte!
Eine gute Aufnahme enthält sehr viel “feinstoffliche” Schwingung. Wie sonst könnten die besonderen Interpretationen, die Sternstunden der Schallplatte, immer wieder entdeckt und als solche erkannt werden!
Ich empfinde großen Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Tontechnikern von Rundfunk und Plattenfirmen, die uns das königliche Vorrecht verschaffen, eine Musik wieder und wieder, an jedem beliebigen Ort und in höchster Tonqualität
hören zu können. Und erst die Möglichkeit, auch innerhalb eines Musikstückes herumzuwandern...
Wirkungen der Auditiven Musiktherapie
Wirkungen und Zielbereiche der Auditiven Musiktherapie sind:
1. Psychische Harmonisierung, Angstlösung, Vermittlung von Behagensempfindung, Aufhellung der Gedankeninhalte, Harmonisierung der Atmung.
2. Positive Krankheitsverarbeitung, Kräftigung des Lebenswillens, stützende Begleitung, Erkennen der aktuellen Entwicklungsphase.
3. Entspannung, Beruhigung, Harmonisierung des Gesamtkörpertonus.
4. Anregung, Erhöhung der Vigilanz (Wachheit), Bewegungswillen wecken, Förderung der Körperwahrnehmung, Aufbau komplexer Wahrnehmungs- leistungen (synästhetische Reizangebote).
5. Förderung der Kommunikationsbereitschaft und Kommunikations- fähigkeit; non-verbales Ansprechen von Gefühlen, Erkennen der emotionalen Befindlichkeit; mit Musik krankheitsferne Themen ansprechen. Vorsprachliche, klingende Kommunikationsmuster überbrücken die Sprachlosigkeit und ermöglichen elementare Verständigung. Anregen der Stimmbildung durch stummes und hörbares Mitsingen (Summen, Brummen).
6. Steigerung der Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit. Das bewußt gestaltete Hörangebot konzentriert den Hörenden, weckt seine Bereitschaft und Fähigkeit
zum Hinhören und erhöht die Bewußtseinsklarheit. Förderung der seelischen Aufnahmefähigkeit (Rezeptibilität) über ein unterschiedlich emotionelles Hörangebot.
Musiktherapie Weiterbildung
Eigene Publikationen zum Downloaden
Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft http://www.musiktherapie.de
weitere Musiktherapie-Links
LINKS zum Thema Frührehabilitation
Selbsthilfeverband Schädel-Hirn-Patienten in Not e.V
www.schaedel-hirnpatienten.de
Selbsthilfeverband Dornröschen - Mensch, wach auf!
http://www.dornroeschen.de
Publikationen von mir zum Downloaden (pdf):
1) 1997 Erfahrungen in der Auditiven Musiktherapie mit Hirngeschädigten (Musiktherapeutische Umschau ~ Wolfgang Hohmann geb. Zeitler)
2) 2002 Musik hat direkten Zugang zur Seele des Menschen (Zeitschrift Wachkoma ~ Wolfgang Zeitler)
Zum Öffnen der Datei brauchen Sie den Acrobat-Reader (ab Version 5.0) Downloaden: http://get.adobe.com/de/reader/otherversions/
Weitere Links auf meiner Linkliste unter Musiktherapie/Neurologie.
Mein Buch “Auditive Musiktherapie” ist im Oktober 2016 im Verlag tredition
erschienen, gebunden, als Taschenbuch und als e-book..
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Ars Audiendi, die Heilkunst des Hörens. Bewusstes Musikhören ist ein initiatischer Weg zum Wesen, zur Essenz.
Der initiatische Weg erweitert Wahrnehmung und Bewusstsein. Er führt sowohl zum transzendenten Wesen der Musik, als auch zum eigenen lichtvollen Wesenskern. Große, inspirierte Musik ist eine geistige Matrix, die Informationen für die neue Zeit vermittelt.